Die Eröffnung war provokant: An diesem Abend ging es scheinbar nicht um bahnbrechende Neuigkeiten, sondern um Marketing in der Steinzeit. Die zentrale Frage lautete: „Wie erreiche ich das Relevant Set meiner Zielgruppe?“ Die Herausforderung besteht heute darin, dass eine Vielzahl von Medien auf unsere Gehirne einströmt.

Der Hauptreferent des Abends, Philipp Nieberle, Standortleiter bei fischerAppelt in Nürnberg und Geschäftsführer der Design-Tochter „Die Krieger des Lichts“, führte die Zuhörer durch die Welt der digitalen Markenentwicklung, des Designs und der Kommunikation. Unternehmen stehen heute vor der Aufgabe, nicht nur eine, sondern viele Zielgruppen anzusprechen, von analog zu digital, von Einzelmarken zu starken Plattformmarken und von B2C/B2B zu B2H (Business to Humans).

Die Frage ist: Wie können Marken die Werte ihrer Konsumenten in den Mittelpunkt einer Kaufentscheidung stellen? Die Antwort ist einfach: Durch emotionale Markenerlebniswelten! „Betrachten wir Marken nicht als starre Gebilde, sondern als Erlebnisräume“, so Nieberle.

Unterstützt wird dieser Ansatz durch Quellen wie Prof. Dr. Jennifer Schmidt von der FH Münster, die belegt, dass 95% unserer Entscheidungen im intuitiven System (schnelles Denken) und nur 5% im rationalen System (langsames Denken) getroffen werden.

Für das Corporate Brand Design bedeutet dies das Ende starrer Regeln! Vom soliden zum fluiden Brand Design – dynamische Kreativität mit einer „Tone of Voice“ für die Marke. Ziel ist es, intensivere, attraktivere und bereichernde Markenerlebnisse zu schaffen, die digital erweiterbar sind. Ein Beispiel dafür ist die Telekom, die ihre visuellen Konstanten beibehält, aber dennoch kreative Freiheiten und Spielräume zulässt.

Emotionales Storytelling durch ein „Content Power House“:

  • Schaffung von Nähe zum Produkt durch Herausarbeitung der USPs.
  • Berücksichtigung der Interessen der Zielgruppe.
  • Verwendung relevanter Keywords mit hohem Suchvolumen und minimaler Keyword Difficulty.

Kreativität bedeutet, Prozesse neu zu denken. „Think outside the toolbox!“ Ein Beispiel dafür ist die Nutzung von Algorithmen auch auf Plattformen wie Spotify, wie das Beispiel „Hetzjäger – antifaschistischer Algorithmus“ zeigt.

Executive Summary:
Unternehmen und Marken müssen heute in der Kommunikation mehr denn je auf Emotionen setzen.
Marken sollten als emotionale Erlebnisräume verstanden werden.
Das Corporate Design sollte von „solid“ zu „fluid“ weiterentwickelt werden, um das digitale Markenerlebnis erweiterbar zu machen.
Warum? Für die Zukunftsfähigkeit.
Gebt der Kreativität Raum – sie ist das Tüpfelchen auf dem i!

Ein wichtiges Thema wurde in der abschließenden Fragerunde angesprochen: Wie gehen Unternehmen mit geringem Marketingbudget und geringerem Wiedererkennungswert als die Telekom um? Hier sind Kreativität und Emotionen besonders wichtig, um die Zielgruppe prägnant anzusprechen.